George Tabori – Der Spielmacher

  • Regie
    Norbert Buse
    Sender
    ZDF/3sat
  • Redaktion
    Wolfgang Horn
    Länge
    45 min
  • Buch
    Thomas von Steinaecker
  • Ausstrahlung
    2014

Ein kleines Apartment in New York, Mitte der 1950er Jahre: George Tabori, über 50 Jahre alt, ist an einem Scheideweg in seinem Leben angekommen.  Seine Karriere in Hollywood, die so erfolgversprechend 1948 angefangen hatte, scheint beendet. Für eine Weile hatte es so ausgesehen, als könne Tabori zu einem neuen Star unter den Drehbuchautoren werden: Als jüdischer Emigrant lernt er in Beverly Hills nicht nur das Who is who der europäischen Intellektuellen seiner Zeit kennen: von den Mann-Brüdern über Arnold Schönberg bis zu Theodor Adorno; er versteht sich auch bestens mit den großen Stars der Filmstudios: Mit der Schwedin Greta Garbo hat er eine Affäre, mit Charlie Chaplin ist er eng befreundet, Marilyn Monroe erklärt er Dostojewski. „Hollywood“, so Tabori später, „war wie ein großes Puff. Und ich war eine gute Hure.“ Aber die Glanzzeit Hollywoods wird überschattet von der Hetzjagd auf angebliche Kommunisten. Auch Tabori, der nie ein Blatt vor den Mund nimmt und gerne provoziert, wird verraten von seinem Freund, dem berühmten Regisseur Elia Kazan. McCarthy setzt Tabori auf die berüchtigte „Schwarze Liste“, was einem Berufsverbot in der Filmbranche gleichkommt. Ernüchtert zieht Tabori nach New York…

 

Erst 1969 wagt er sich mit seinem Stück „Die Kannibalen“  nach Deutschland. Tabori ist vorsichtig geworden: Für alle Fälle ist bei der Premiere das Fluchtauto schon vor der Tür geparkt. Die Befürchtungen sind unbegründet: Von diesem Tag an beginnt Taboris unwahrscheinliche späte Karriere als Regisseur und Autor in jenem Land, das seine Familie verfolgte. Für die Schauspieler, die ihn verehren, weil er sie ernst nimmt, ist er jedoch kein Theater-Diktator alter Schule; für sie ist er das, was er auch in seinem eigenen ereignisreichen Leben stets war: der Spielmacher.